Aus der Bürgerschaft: Bundesprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“

Die Pandemie war und ist eine große Herausforderung für uns alle, aber vor allem für Familien mit Kindern. Gerade sie haben unter gesperrten Spielplätzen, fehlenden sozialen Kontakten mit Gleichaltrigen und unter geschlossenen Schulen, Kitas und Sporthallen gelitten.

Wenn ich heute durch die Straßen unserer Stadt gehe, könnte ich fast das Gefühl bekommen, die Pandemie sei vorbei. Menschen sitzen in Restaurants, gehen auf Konzerte und in Bars und viele Büros arbeiten wieder in Präsenz. Es scheint also, als sei das „normale“ Leben zurück.

Aber für viele Familien, insbesondere die Kinder und Jugendlichen, lässt sich nicht so leicht ein Schalter umlegen.

Sie können oftmals nicht einfach dort anschließen, wo das Leben durch Corona eine Vollbremsung eingelegt hat. In der Längsschnittstudie Belastungen von Kindern, Jugendlichen und Eltern in der Corona-Pandemie

Bruchstelle im Lebensverlauf ?

Aus dem Februar 2021 können wir nachlesen, wie es um die Entwicklung von jungen Menschen steht. So wird beispielsweise befürchtet, dass die Lockdowns bei Kindern und Jugendlichen zu einer Art Bruchstelle führen, die sich auf den gesamten Lebensverlauf auswirken kann. Auch die Entwicklungsherausforderungen wie die Ablösung vom Elternhaus oder der Aufbau intensiver Freundschaften, die in den einzelnen Lebensabschnitten immer wichtiger werden, sind durch die Einschränkungen der Pandemie betroffen.

Aus diesem Grund war und ist das Aktionsprogramm Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche so wichtig. Hier hat Hamburg schnell gehandelt und mit der Förderoffensive den Anstoß für dieses Bundesprogramm gegeben.

Stress- und Konfliktbewältigung im Fokus

Jetzt ist es an der Zeit, die sozialen  Basiskompetenzen der Kinder zu stärken und den Fokus auf Stress- und Konfliktbewältigung für Kinder, Jugendliche und Familien zu legen.

Auch die durch die Pandemie entstandenen schulischen Lerndefizite bei Kindern und Jugendlichen gilt es aufzuholen.

Insbesondere Ein-Eltern-Familien, Familien in engen Wohnverhältnissen und Familien, in denen nicht deutsch gesprochen wird, werden jetzt vom Bundesprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ profitieren.

Es werden gezielt junge Menschen mit Lernrückständen unterstützt, sowie Eltern für die Entwicklungs- und Bildungsbegleitung ihrer Kinder gestärkt. Psychosoziale Beratung von Kindern, Jugendliche und Eltern ist ein weiterer wichtiger  Baustein in diesem Programm.

Als Ausgleich zu Belastungen im Alltag, gibt es gezielte Ferienangebote.

Viele von uns wissen, wie erholsam Urlaub ist. Gerade in Pandemiezeiten mit den zusätzlichen alltäglichen Belastungen, ist ein solcher Tapetenwechsel besonders wertvoll. Allerdings wissen wir auch, dass  sich gerade wirtschaftlich schwache Familien nicht ohne Weiteres einen Urlaub leisten können. Und für Familien, die ihren Urlaub in Hamburg verbringen, macht es durchaus einen Unterschied, ob sie ein Haus mit Garten haben oder nicht.

Hier soll z.B. die Fahrtkostenbeteiligung eine Möglichkeit schaffen, kostengünstig eine „Corona-Auszeit“ in Erholungseinrichtungen speziell für Familien zu nehmen.

Angebote für Familien

Für die 8- bis 15-Jährigen aus Familien mit geringem Einkommen gibt es Angebote an Kinder- und Jugendreisen, die diesen Kindern  Erfahrungen in anderen Umgebungen außerhalb des Familienkontextes ermöglicht.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, Kindern in Krisensituationen wie der Pandemie, ein Betreuungsangebot und somit Struktur zu bieten. Eltern waren innerhalb der Lockdowns mit ihrer Betreuungspflicht größtenteils auf sich gestellt.

Was gerade für Eltern, die nicht aus dem Homeoffice arbeiten konnten, eine große Herausforderung dargestellt hat.

Schulbezogene Hilfe

Die schulbezogene Kinder- und Jugendhilfe soll dieser Herausforderung entgegenwirken. So können temporäre Lerngruppen jungen Menschen mit bspw. Unterrichts- und Beratungsangeboten sowie sozialen Trainingskursen in Krisensituationen eine verbindliche Struktur bieten und gleichzeitig Betreuung bereitstellen.

Am Ende wird es aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein, dass unsere Kinder, dass Familien Corona gut hinter sich lassen können. Und Corona eben nicht zu einem dauerhaften Bruch im Lebensverlauf wird. Neben unseren Programmen geht es auch um gegenseitiges Verständnis bei Belastungsproblemen am Arbeitsplatz, in unseren Schulen und Kitas. Es geht um Zeit, die unsere Kinder für ihre Entwicklung bekommen, um Zuspruch und um konkrete Hilfe.

Lassen Sie uns daran arbeiten, dass wir in Hamburg aufeinander achtgeben und die Auswirkungen der Pandemie gemeinsam auffangen.

Weitere Informationen zu dem Programm gibt es hier: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/corona-pandemie/aufholen-nach-corona

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